Das poetische Programm „Du wirst den Donner hören und dich an mich erinnern“ der Dokumentarfilmerin Lora Karion verbindet die Schicksale zweier Frauen aus unterschiedlichen Ländern und Epochen. Das Russland der Stalinzeit und das heutige Frankreich – zwei Frauen, die sich durch Mut, radikale Entscheidungen und poetische Haltung auszeichnen.
Der erste Teil umfasst eine zweisprachige Lesung von acht Gedichten Anna Achmatowas und erzählt vom dramatischen Lebensabschnitt der großen russischen Dichterin.
Trotz 30 Jahren Zensur und der Gefahr, weiterzuschreiben, weigerte sich Achmatowa, das Land zu verlassen. Sie lernte ihre Gedichte auswendig oder vertraute sie Freunden an, um sie vor dem Vergessen zu retten, und verbrannte anschließend die Manuskripte. Ihre Stimme erreicht uns wie ein beunruhigender Spiegel des heutigen Russlands.
Im Winter 1945–1946 sprach die Dichterin im entvölkerten Leningrad fünf Nächte lang mit Isaiah Berlin, einem Engländer russischer Herkunft, Philosophen und Historiker – dem ersten Europäer, dem sie nach ihrer Weigerung, Russland Anfang der 1920er Jahre zu verlassen, begegnete. Ihre nächtliche Begegnung wurde für Achmatowa nach einigen Quellen tragisch. Berlin und Achmatowa sahen sich nie wieder, doch ihre kurze, intensive Beziehung erhielt im inneren Universum der Dichterin fast kosmische Bedeutung.
Lora Karion rekonstruiert im Halbdunkel die Folgen dieser Geschichte. Sie nimmt uns mit auf eine fast mystische Reise, in der Gedichte auf Russisch gesungen und auf Französisch geflüstert werden – ein letzter Versuch, den Schmerz zu sühnen.
Der zweite Teil zeigt den Kurzfilm „Der Briefkasten“ von Lora Karion. Der Film erzählt die Geschichte einer unbekannten Frau in Frankreich im Jahr 2025 und ihrer Entscheidung, die ihr Leben radikal veränderte. Sie schildert die Gründe, warum sie allein in der Natur, frei und ohne Postadresse lebt – entgegen dem Gesetz, das Bauen ohne Genehmigung und das Wohnen in selbst errichteten Unterkünften verbietet. Off-Stimme und die Poesie von Adrienne Rich illustrieren emotional den einsamen Kampf dieser Frau für ein freies Leben.
Adrienne Rich (geb. 1929 in Baltimore) war eine amerikanische Dichterin, Essayistin, Literaturkritikerin, Universitätsprofessorin und feministische Theoretikerin. 1966 lehrte sie Poesie an der Columbia University in New York, wo sie mit radikalen Ideen in Berührung kam – insbesondere mit der Anti-Vietnam-Bewegung und der Frauenbewegung.
In ihrem Werk „Über Lügen, Geheimnisse und Schweigen“ schrieb sie: „Wir Frauen haben oft ein ungesundes Gefühl der tiefen Spaltung in Bezug auf die Wahrhaftigkeit unserer Erfahrung erlebt. Unsere Zukunft hängt von der psychischen Gesundheit jeder Einzelnen von uns ab, und über die subjektiven, persönlichen Aspekte hinaus planen wir, unsere Realität vollständig und klar zu beschreiben – so weit wie möglich füreinander.“
In „Der Traum von einer gemeinsamen Sprache“ (zitiert in Karions Film) entwickelt sie die Idee einer gemeinsamen Sprache, die durch Poesie, Kunst und feministische Ideen entstehen müsse.
Zum Abschluss des Abends – Diskussion mit dem Publikum über die Bedeutung der Poesie im Leben.
Eintritt: freiwillige Spende
Datum | 03.10.2025 |
Uhrzeit | 19:00 |
Ort | ART-CAFÉ AVIATOR |
Adresse | Lindower Str. 18, 13347 Berlin |
Telefon | 030 28 38 91 52 |
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