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„Januschka“ – uneingeschränktes Anerkennen und wohlverdienter Respekt

„Januschka“ – uneingeschränktes Anerkennen und wohlverdienter Respekt

03.11.2025 575

Seit Langem ist anerkannt: Chorgesang ist ein wichtiger Bestandteil der geistigen Kultur. Er beeinflusst die intellektuelle Entwicklung des Menschen, formt seine Werte und Verhaltensnormen, hilft, Schönheit im Leben und in der Kunst zu erkennen und zu schätzen, entwickelt den künstlerischen Geschmack und erweitert das musikalische Wissen.

Er ist ein mächtiges Instrument zur Persönlichkeitsbildung, zur Entwicklung ästhetischer Ansichten und Wertorientierungen, das musikalische Erfahrung vertieft, kreatives Potenzial entfaltet und Menschen vereint.

Gerade hier, im Prozess der musikalischen Tätigkeit, „erwacht“ ein besonderes sakrales Geschehen in einer Atmosphäre der Inspiration und des gemeinsamen Handelns, in der jeder Teilnehmer, sich in das gemeinsame „Klanggewebe“ einfügend, zu einem untrennbaren Teil der „Symphonie“ harmonischen kollektiven Schaffens wird.

Diese Merkmale, die für die Chorkunst im Allgemeinen charakteristisch sind, finden sich in der schöpferischen Arbeit des beliebten Gesangsensembles der Russlanddeutschen in Berlin — Lyra Marzahn e.V. – „Januschka“. Seit vielen Jahren begeistert es mit unverändertem Erfolg Anhänger und wahre Liebhaber des Chorgesangs, inspiriert und bringt aufrichtige Freude einfachen Zuhörern – in Berlin und darüber hinaus.

Seit 2010 wird dieses Chorensemble in Berlin von Jana Afonina geleitet. Sie ist Absolventin des Staatlichen Instituts für Kultur und Kunst St. Petersburg, Gesangspädagogin, Preisträgerin angesehener internationaler Gesangswettbewerbe und mehrfaches Jurymitglied großer Festivals und kreativer Projekte.

Wir präsentieren Auszüge aus einem Gespräch mit ihr.

BERLIN24: Was hat Sie überhaupt dazu bewegt, sich im Leben auf den oft schwierigen, manchmal sehr steinigen Weg der musikalischen Kreativität zu begeben? Besonders auf das Gebiet des Chorgesangs? Was ist das „Geheimnis“ dabei?

J. Afonina: Ich liebte das Singen schon seit meiner Kindheit, obwohl es in meiner Familie außer meinem Vater niemanden mit „musikalischen Talenten“ gab. Ich konnte meine Ausbildung an der Musikschule nicht beenden. Ich mochte es nicht, ein Musikinstrument zu spielen, aber den Chor besuchte ich mit Freude.

Ein besonderes Interesse am Singen entstand, als ich Gitarre spielen lernte. Nach der neunten Klasse schlug meine Mutter vor, es mit dem Eintritt in eine Kultur- und Aufklärungsschule im Chorfach zu versuchen – wie sich später herausstellte, im „Volksgesang“. Damals wusste ich das noch nicht, da ich mich noch nicht entschieden hatte, wohin ich gehen sollte.

Eine Freundin überredete mich, in die Fachschule für Schneiderei zu gehen.

So habe ich mich für den Volkschorgesang begeistert, und in Weliki Nowgorod, wo ich lebte, war er – und ist es bis heute – sehr beliebt. Nach dem Abschluss der Schule trat ich in die Universität für Kultur und Kunst in St. Petersburg ein, allerdings bereits im Fach Volksgesang.

BERLIN24: Wie hat alles im Jahr 2010 begonnen? Was war der Auslöser und die Motivation in diesem Zusammenhang?

J. Afonina: Im Jahr 2008 bin ich nach Deutschland gezogen (ich heiratete einen Russlanddeutschen) und begann bereits ein Jahr später, solo bei Veranstaltungen des Vereins der Russlanddeutschen Lyra e.V. aufzutreten. Nach diesen Auftritten erhielt ich immer wieder zahlreiche Anfragen von Russlanddeutschen, Gesangsunterricht zu organisieren und damit den früher bestehenden, aber zu diesem Zeitpunkt leider aufgelösten Chor „wiederzubeleben“.

So schlug mir 2010 Walter Gauks (damals Vorsitzender des Vorstands des Vereins der Russlanddeutschen Lyra e.V.) vor, gemeinsam mit Viktor Warkentin – unserem in jeder Hinsicht unersetzlichen Akkordeonisten und Begleiter – einen Chor innerhalb des Vereins zu gründen.

Anfangs bestand der Chor nur aus sechs bis sieben Personen. Doch bereits nach unserem ersten erfolgreichen Auftritt vergrößerte sich die Gruppe merklich durch neue Sängerinnen und Sänger. Heute zählt der Chor rund 30 Mitglieder.

BERLIN24: Gab es auf diesem Weg Hindernisse oder Schwierigkeiten?

J. Afonina: Anfangs gab es solche Erscheinungen eigentlich nicht. Wir hatten sowohl einen Probenraum als auch engagierte Menschen. Aber nach dem Umzug vom Bezirk Lichtenberg in den Stadtteil Marzahn und mit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie traten viele unvorhergesehene Komplikationen auf. Zum Beispiel war es plötzlich nicht mehr möglich, sich zu treffen.

BERLIN24: Nach welchen Prinzipien wurde das Kollektiv gebildet? Gab es dabei bestimmte grundlegende Kriterien?

J. Afonina: Es gibt keine besonderen Kriterien oder Prinzipien — nur die Liebe zum Volkslied, sei es russisch oder deutsch, und den Wunsch zu singen. Natürlich ist ein gewisses musikalisches Gehör und eine Stimme ebenfalls wichtig.

Doch auch hier fanden wir einen Ausweg: Ich musste die Begleitmusik und die Chorpartien aufnehmen und sie über Messenger an die Mitglieder des Chors schicken. So entstand unsere WhatsApp-Gruppe, in der ich den Chorunterricht online durchführte — wir telefonierten, probten und ich überprüfte, wie die Stimmen gelernt wurden.

BERLIN24: Der Name Ihres Chors „Januschka“. Es ist klar, dass er eine Koseform Ihres eigenen Namens „Jana“ sein könnte. Es gibt verschiedene Deutungen seines Ursprungs, einige mit philosophischer oder religiöser Bedeutung – sowohl in der lateinischen als auch in der slawischen Kultur.

In den meisten Fällen bedeutet er „Gnade Gottes“ und beschreibt einen weisen, starken und selbstbewussten Menschen, der sich im Umgang mit anderen wohlfühlt. Unweigerlich stellt sich die Frage: Gibt es hier eine Verbindung zwischen dem Namen des Chors und Ihrem eigenen Namen?

J. Afonina: Der Name des Chors wurde von den Mitgliedern selbst vorgeschlagen – natürlich ist es mein Name. Im Grunde ist es also ein Chor „nach mir benannt“ (lacht).

BERLIN24: Viele erfahrene Liebhaber des Chorgesangs bemerken die außergewöhnliche Harmonie und Intensität des Klangs während der Auftritte des Chors „Januschka“. Das ist wirklich bemerkenswert. Wie wird ein solcher Effekt erreicht?

J. Afonina: Alles wird durch regelmäßiges Üben und Disziplin erreicht. Unsere Proben finden einmal pro Woche statt. Manche würden sagen, dass das zu wenig sei, aber selbst mit einem solchen Zeitplan kann man gute Ergebnisse erzielen – wenn man die Proben verantwortungsvoll, gründlich und ernsthaft angeht.

BERLIN24: Wie wird das Repertoire des Chors „Januschka“ zusammengestellt?

J. Afonina: Das Repertoire ist die schwierigste Frage überhaupt. Ein Lied muss in erster Linie nicht nur der Chorleiterin gefallen, sondern auch den Mitgliedern des Chors. Es kam schon vor, dass ein Lied schön war und allen gefiel, aber plötzlich das Interesse daran verschwand — dann mussten wir es aus dem Programm nehmen. Manchmal, nach einiger Zeit, kehren wir zu diesem Lied zurück, jedoch in einer neuen, überarbeiteten Version.

BERLIN24: Ein durchdachtes, vielseitiges Repertoire eines Musik- oder Gesangsensembles kann oft zur Suche nach neuen kreativen Wegen anregen. Ist das auch beim Chor „Januschka“ der Fall?

J. Afonina: Natürlich, das kommt bei uns ebenfalls vor. Wir greifen oft auf moderne Lieder oder moderne Bearbeitungen zurück. Wenn wir vor einem jüngeren Publikum auftreten, wählen wir Lieder mit modernen Begleitarrangements – schließlich braucht auch die Volkskunst Popularisierung. Außerdem treten wir manchmal auf kleinen Bühnen auf, auf denen der gesamte Chor nicht Platz finden kann. Dafür wurde innerhalb des Chors ein kleines Ensemble gegründet, in dessen Repertoire sowohl anspruchsvollere Werke als auch leichtere Genres, etwa „Chanson“, vertreten sind.

BERLIN24: Wie kann man Mitglied des Chors „Januschka“ werden? Welche Eigenschaften sollte man dafür mitbringen?

J. Afonina: Wie ich bereits erwähnt habe, sollte man über ein gewisses Gehör und eine Stimme verfügen, den Wunsch haben zu singen – und vor allem Volkslieder lieben.

BERLIN24: Welche Pläne hat der Chor „Januschka“? Womit wird er seine Zuhörer in naher Zukunft erfreuen?

J. Afonina: Wie man so schön sagt, die „Pläne sind groß“. Derzeit bereiten wir ein „Odessa-Programm“ vor – und natürlich auch Weihnachtslieder in russischer und deutscher Sprache.

BERLIN24: Wir wünschen dem gesamten Ensemble und Ihnen persönlich weiterhin viel Erfolg und kreative Inspiration!

J. Afonina: Vielen Dank!


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